Unbewohntes Herz

Sterck, Marita de, 2013
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Medienart Buch
ISBN 978-3-8415-0237-7
Verfasser Sterck, Marita de Wikipedia
Beteiligte Personen Erdorf, Rolf Wikipedia
Systematik DJ - Jugend-/Brückenliteratur
Schlagworte Internat, Krankheit, Freundschaft, Kloster, Geheimnisse der Evolution, Flandern, Regeln, Wahrheit
Verlag Oetinger
Ort Hamburg
Jahr 2013
Umfang 219
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Aufl.
Reihe Oetinger
Sprache deutsch
Verfasserangabe Marita de Sterck. Rolf Erdorf
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Susan Kreller;
Gut, dass es Klappentexte gibt. Gerade im Falle von Marita de Stercks Roman erweist sich der paratextuelle Hinweis Flandern 1961 als ungemein hilfreich, weil man sich als Leser/in dadurch immer wieder davon überzeugen kann, dass die Handlung dieses ungewöhnlichen Buches im mittleren 20. Jahrhundert situiert ist und nicht etwa im 18. oder 19. Jahrhundert. Genauso fern und archaisch muten die Verhältnisse nämlich an, die die Autorin in ihrer Geschichte darstellt.
Die 13-jährige Emma wird von ihren Eltern überstürzt in ein Klosterinternat geschickt. Ihre Schwester sei krank, und Emma müsse bis zu deren Genesung im Internat bleiben. Sie hasst ihre neue Wohnstatt vom ersten Augenblick an: die fehlende Privatsphäre, die Strenge der Nonnen. Nur bei den anderen Mädchen findet sie so etwas wie zynische Geborgenheit und gelegentlich sogar echte Anteilnahme. Sie treffen sich nachts im Besenschrank und weihen Emma in eine ihr gänzlich unbekannte Welt: die der Sexualität. Durch kryptische Sätze und Lieder, aber auch durch eindeutige Bemerkungen wird Emma aufgeklärt am vermeintlich reinsten Ort der Welt. Nach und nach versteht sie, was es mit der Krankheit ihrer Schwester in Wahrheit auf sich hat.
Es ist ein faszinierendes Szenario, das die flämische Autorin entwirft. Die Schilderung der verlogenen Sexualmoral, von der Belgien (neben vielen anderen europäischen Ländern) offensichtlich noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt war, ist berührend und erschütternd. Dies gelingt der Autorin durch die große Offenheit, mit der sie etwa die Konfrontation der Mädchen mit der ersten Menstruation schildert, und nicht zuletzt durch ihren augenzwinkernden Geniestreich, die sexuelle Aufklärung der 13-jährigen Emma ausgerechnet in einer streng religiösen Institution anzusiedeln. Und auch wenn de Stercks konsequenter Fokus auf die Entwicklung ihrer Protagonisten bisweilen zu Lasten des Spannungsbogens geht, ist Unbewohntes Herz ein großartiger und im besten Sinne verstörender Roman.

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Dem Konservativismus der 1960er Jahre nähert sich die Autorin aus der Perspektive
der 13-jährigen Emma, die in ein katholisches Mädcheninternat geschickt wird, weil Emmas Schwester erkrankt ist. Weder in ihrer Familie noch im Internat erhält sie Antworten auf die Fragen, die sie beschäftigen und die sich zuallererst um ihren Körper und ihr Erwachsenwerden drehen. Die als Späße getarnten Gehässigkeiten der Mitschülerinnen lassen Emma jedoch nach und nach ihren eigenen Standpunkt finden. Es gelingt ihr, sich mittels der verbotenen Anatomiebücher der Schulbibliothek Fragen selbst zu beantworten und zu erkennen, an welcher Krankheit ihre Schwester leidet. Wenn auch in der erzählten Zeit verhaftet, so entsteht doch eine gültige Geschichte über
Pubertät, ebenso rau wie einfühlsam.
*STUBE*

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