Verkauft

MacCormick, Patricia, 2009
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Medienart Buch
ISBN 978-3-596-80717-8
Verfasser MacCormick, Patricia Wikipedia
Beteiligte Personen Ernst, Alexandra Wikipedia
Systematik DJ - Jugend-/Brückenliteratur
Schlagworte Drogen, Vergewaltigung, Nepal, Mädchenhändler, Bordell
Verlag Fischer Taschenbuchverlag
Ort Frankfurt
Jahr 2009
Umfang 311 S.
Altersbeschränkung keine
Reihe Schatzinsel
Sprache deutsch
Verfasserangabe Patricia MacCormick. Aus dem Amerik. von Alexandra Ernst
Annotation Quelle: Pool Feuilleton;
So unterentwickelt kann eine Gesellschaft gar nicht sein, dass darin nicht Prostitution, Versklavung und Ausbeutung die Hauptstränge der Wirtschaft wären. Die Sexualität ist offensichtlich der wahre Motor der Wirtschaft, unabhängig von deren Entwicklungsstufe.
Im nepalesischen Bergland in einer sprichwörtlichen Gegend hinter den sieben Bergen wächst Lakshmi auf. Armut, Mangel an Schulbildung, archaische Familienstrukturen begleiten das Mädchen, die Welt ist nach eigenen Wertvorstellungen eingerichtet. Beispielsweise bedeutet es das höchste Glück, das Haus mit einem Blechdach decken zu können.
Als Lakshmi dreizehn wird, tun sich plötzlich seltsame Dinge. Der erziehende Onkel kauft sich einen wertvollen Hut, eine Tante schwärmt von einer großen Stadt, in der es wunderbar zugehen soll.
Kurzum, Lakshmi wird verkauft und tritt eine lange Wanderung an. Bereits an der Grenze muss geschmuggelt und getäuscht werden, immer wieder wechseln Bündel von Geld die Besitzer, ehe Lakshmi in Kalkutta in einem Bordell landet.
Mit völlig unzureichenden Mitteln wird das Mädchen in die brutale Welt der sexuellen Dienste im "Haus der Heiterkeit" eingeführt. Gewalt, unzureichende Aufklärung, medizinische Katastrophe sind die Begleiterscheinungen, und wie ein eisernes Gesetz zieht sich die Ausbeutung durch die Tage. Vom Geld, das die Männer zahlen, sieht das Mädchen nichts, es kann sich ausrechnen, dass es Jahre dauert, bis sie wieder frei kommt.
Mit der Zeit lernt Lakshmi die Spielregeln der Prostitution kennen, wie die Männer zu behandeln sind, wie Stammkunden bei Laune gehalten werden können, wie man mit Kondomen die ärgsten Krankheiten verhindert.
"Manchmal tue ich so, als würde das, was nachts passiert, wenn die Kunden kommen, nicht mir selbst passieren. Ich stelle mir vor, dass es eine Fernsehsendung ist, die ich aus weiter, weiter Ferne betrachte. Ich stelle mir vor, dass ich einen Knopf habe, der alles zum Schweigen bringt. Und einen anderen, der mich verschwinden lässt." (182)
Die Welt der Prostituierten verläuft nach geheimnisvollen Spielregeln, die das Mädchen inzwischen gut gelernt hat. Außerdem bringt ihm ein Straßenjunge die ersten Spielregeln von lesen und schreiben bei. Einmal taucht sogar ein guter Weißer auf, der Lakshmi befreien wird, er ist ein guter Amerikaner und bei diesen Typen weiß man bis zum Schluss nie, ob sie ihre Versprechen genauso verlässlich einhalten wie ihre Verbrechen.
Das Ende verläuft turbulent und bringt die seltsame Erkenntnis, dass das Mädchen jetzt vierzehn geworden ist.
Patricia McCormicks Aufklärungs-Roman ist eine unter die Haut gehende Reportage über die Hinterseite der Sexwirtschaft. Die Heldin steht am anderen Ende der irdischen Lüste und bekommt alles übergekübelt, was es an Benachteiligungen auf dieser Welt gibt: Leben ohne Bildung, primitive Wirtschaftsform, brutale Männerwelt, Karriere als nette Tante und Puffmutter. Warum der Sex so ist, wird freilich nicht erklärt. Er macht die Männer einfach zu Bösen und basta.
*Helmuth Schönauer*

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Autor: Nachhaltigkeit;
"Ware Frau", so der Titel eines verstörenden Sachbuchs für Erwachsene, das sich mit dem Thema Frauenhandel und Zwangsprostitution beschäftigt. "Ware Mädchen" müsste es in vielen Fällen präziser heißen, wenn verarmte Familien ihre Töchter im wahrsten Sinne des Wortes verkaufen: Im Glauben, dass diese wirklich den versprochenen Arbeitsplatz als Dienstmädchen bekommen und die Familie finanziell unterstützen können, oder im vollen Bewusstsein darüber, welches Schicksal tatsächlich auf sie wartet. Allein in Nepal werden jährlich fast 12.000 Mädchen als Prostituierte in indische Bordelle gebracht.
Für ihre Recherchen zu "Verkauft" verbrachte die amerikanische Autorin Patricia McCormick mehrere Monate in Indien und Nepal, wo sie unter anderem aus dem Sexhandel befreite Mädchen interviewte. Dennoch ist es kein dokumentarisches, sondern ein literarisches, bei aller Entsetzlichkeit des Themas sehr poetisches Buch. Der Text ist durchgängig aus der Sicht der Protagonistin, der 13-jährigen Nepalesin Lakshmi, erzählt. In kurzen, fast lyrischen Passagen, von Alexandra Ernst stimmig ins Deutsche übertragen, erzählt sie im Präsens ihre Geschichte: Ich beschließe zu glauben, dass alles ein Albtraum ist. Denn wenn es wirklich ist, dann ist es nicht zu ertragen. Auch die Lektüre von Lakshmis Geschichte ist oft an der Grenze des Erträglichen: Gleichzeitig beeindruckt und inspiriert sie mit ihrem starken Willen und ihrem Mut am Ende des Romans die Chance zur Befreiung, die eine Hilfsorganisation ihr anbietet, trotz aller Drohungen zu ergreifen.

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