Der Geruch von Häusern anderer Leute

Hitchcock, Bonnie-Sue, 2016
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Medienart Buch
ISBN 978-3-551-56021-6
Verfasser Hitchcock, Bonnie-Sue Wikipedia
Beteiligte Personen Finck, Sonja Wikipedia
Systematik DJ - Jugend-/Brückenliteratur
Schlagworte Lebensbewältigung, Erwachsenwerden, jugendliche Lebenswelten, Alaska, Familienprobleme, Soziale Benachteiligung
Verlag Königskinder
Ort Hamburg
Jahr 2016
Umfang 319 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Bonnie-Sue Hitchcock. Aus dem Engl. von Sonja Finck
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Ines-Bianca Vogdt;
Hier gibt es keine Nichtschwimmerzone. Schon in der ersten Zeile geraten wir in Wildwasser, unaufhaltsam wirbelt unser winziges Kanu tosenden Katarakten entgegen. Abstürze aller Art lauern. Zuerst der Unfalltod eines geliebten Vaters, die geistige Umnachtung der Mutter, die sich nicht mehr um ihr Neugeborenes kümmern kann, dann landen die verlassenen Kinder bei einer lieblosen, verhärmten Großmutter. Und weiter geht die rauschenden Fahrt: soziale Entwurzelung, Alkoholismus, sexueller Missbrauch, Teenagerschwangerschaft, Klostereinsamkeit. Trotzdem: was für ein großartiges Erlebnis! Vorbei an Wiesen voller Glockenblumen, weiten Fischgründen, grasenden Hirschen und lächelnden Orcas. Und wenn es richtig rau zugeht, sind da immer richtig gute Freunde. Der Handlungszeitraum von 19581970 zeigt Alaska im Umbruch zwischen ursprünglicher Wildnis und wuchernder amerikanischer Zivilisation. Auch die sozialen Bindungen werden zerrüttet. Symbolisch kulminiert dies darin, dass die siebzehnjährige Ruth ihr Baby zur Adoption freigeben muss, weil sich ihre katholische Oma schämt. Da wo ich herkomme, sind Babys ein Geschenk. Das ganze Dorf freut sich. So beschwört dagegen verständnislos eine Freundin, eine Athabasca, das Gemeinschaftsgefühl der Ureinwohner. Aus wechselnden Ich-Erzähler-Positionen schildert Hitchcock, wie verschiedene Protagonisten aus dysfunktionalen familiären Mustern ausbrechen und neue, tragfähige Konstellationen wählen. Durchaus in fremden Häusern. Sie spricht über Alaska, doch der Wandel ist global. Vielleicht auch die Lösungsstrategien. Ungeheuerlich, wie viel auf 315 Seiten verstanden und verziehen wird, unfassbar, wieviel Liebe zwischen wem auch immer möglich wird. Wer gut hinhört, vernimmt trotzdem die kritischen Fragen nach den Ursachen für alle diese Verwerfungen und auch nach ihrer Vermeidbarkeit. Eine aufregende Lesetour ohne jeden belehrenden Beigeschmack, unverschnörkelt und voller Empathie.

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