Funkensommer

Holzinger, Michaela, 2012
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7725-2621-3
Verfasser Holzinger, Michaela Wikipedia
Systematik DJ - Jugend-/Brückenliteratur
Schlagworte Liebe, Angst, Erwachsenwerden, Mut
Verlag Freies Geistesleben
Ort Stuttgart
Jahr 2012
Umfang 252 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Michaela Holzinger
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Annotation: Die 16-jährige Hannah muss statt ihres kranken Bruders auf dem Bauernhof ihrer Eltern mit anpacken. Ihr neuer Freund und ihre beste Freundin kommen zu kurz.
Rezension: Die Reitszene zum Einstieg dürfte die jungen Leserinnen in den Bann ziehen: Wie die 16-jährige Hannah auf ihrem Pferd durch den Sommertag fliegt, erzählt Michaela Holzinger in knappen Sätzen prallvoll mit sinnlichen Eindrücken: Die Luft "klatscht" der Reiterin ins Gesicht, sie "schmeckt nach Freiheit, sie klingt nach Aufbruch", während die "kraftvollen Bewegungen" des Pferdekörpers Hannah "weiterbringen".
Diese positive Seite der Jugend auf einem Bauernhof kontrastiert die Erzählerin prompt mit der negativen. Als Hannah von ihrem Ausritt zurückkommt, landet sie im gefühlten Gefängnis: Während sich ihre Eltern, ihre Freundin Jelly und Finn, in den sie verliebt ist, auf einem Fest amüsieren, muss sie die Schweine füttern. Und dann bekommt eine Sau auch noch zum ersten Mal Ferkel. Auch der Beschreibung der schwierigen Entbindung merkt man an, dass die Autorin auf einem Bauernhof aufgewachsen ist: "Furchtbar eng ist es da drinnen. Und schleimig. Und warm. Und weich zugleich." Doch Hannah ist erfolgreich als Hebamme. Und als Finn vorbei kommt, um zu schauen, wo Hannah bleibt, ist alles wieder gut.
Michaela Holzinger erzählt im wahrsten Sinne des Wortes zupackend, und sie fühlt sich mit Verve in ihre Figuren ein. Die Handlung allerdings steht auf schwachen Füßen, ist überfrachtet, zu wenig reflektiert und nicht immer plausibel motiviert. Hannahs Bruder Raphael hat nach einem epileptischen Anfall noch eine Allergie gegen Heustaub entwickelt, weshalb er nicht mehr auf dem Bauernhof arbeiten kann. Auslöser der Allergie könnten die Drogen gewesen sein, die Raphael nimmt, diagnostiziert nicht etwa ein Arzt, sondern eine Handauflegerin, die auch gleich das passende Rezept verordnet: Wenn Raphael auf Drogen verzichte und eine Diät einhalte, werde er "in zwei Monaten eine Veränderung spüren". Dass es sich eigentlich um eine strafbare Behandlung handelt, thematisiert die Autorin nicht. Und dass Hannah aus ihrer Liebe zu Finn ein Geheimnis machen muss, nur weil Finn der Sohn von Raphaels Chef ist, leuchtet nicht recht ein. Trotz dieser Schwächen dürfte der mitreißend erzählte und graphisch hübsch gestaltete Roman seine Leserinnen auch über die ersten Seiten hinaus begeistern.
*ag* Christina Rademacher
Dass Adoleszenz auch dort passiert, wo man sie angesichts aktueller Jugendliteratur kaum mehr vermuten würde, wird hier aus der Sicht von Hannah gezeigt, die auf einem Bauernhof aufwächst und viele Facetten des Landlebens kennt. Das Wechselspiel aus idyllischen Szenen und zwischenmenschlichen Bruchlinien eines besonderen Sommers wird behutsam reflektiert.
Folder ÖKJB-Preis 2013

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Cornelia Gstöttinger;
Die erste Liebe und ein flirrender Sommer, der mehr Selbstbestimmung bringt. (ab 13) (JE)
Seit ihr Bruder Raphael diesen epileptischen Anfall hatte, muss die 16-jährige Hannah immerzu am Hof mitanpacken, dabei hat sie überhaupt keine Lust auf dieses "mistige Leben", fühlt sich unverstanden von ihren Eltern, die möchten, dass sie die Landwirtschaft übernimmt. Und Finn mit dem blonden Haarschopf und dem ruhigen Blick will sie schon gar nicht in ihren Stallklamotten über den Weg laufen. Doch das mit Finn wird ernst: Nach verliebt-verträumten Stunden am See ziehen dunkle Gewitterwolken über dieser jungen Liebe auf, die mit Hannahs Bruder und dessen Drogenkonsum, einem Lügengespinst und Hannahs Weigerung, offen zu ihrer Beziehung zu stehen, zu tun haben. Zu guter Letzt kommt es auch noch zum Vertrauensbruch mit ihrer besten Freundin und ein schmerzliches Familiengeheimnis, bei dem der legendenumrankte Jungfrauenfelsen eine traurige Rolle spielt, drängt an die Oberfläche.
Die junge Autorin aus Oberösterreich wurde für die ersten zwei Kapitel des Manuskripts mit dem DIXI Kinderliteraturpreis ausgezeichnet. Manches Stimmungsbild ist auch poetisch und atmosphärisch-dicht geraten, dazwischen tun sich jedoch stilistische Schwächen auf. Die Dialoge sind nicht ausgefeilt und das Agieren der Figuren ist nicht immer nachvollziehbar: Hannahs Angst davor, dass ihre Familie von Finn erfährt, wirkt stark übertrieben. Die Konflikte werden unnötig aufgebauscht, doch das wird LeserInnen ab 13 vermutlich nicht weiter stören, fühlt sich das Gefühlschaos, das einen bei der ersten Liebe überrollt, doch manchmal genauso an: funkensprühend, herzschwer, tränenreich. Der arbeitsreiche Alltag auf einem Bauernhof wird authentisch dargestellt - Michaela Holzinger ist selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen - und teils witzig kontrastierend in die Liebesgeschichte eingewoben. Ein Liebesroman, der nicht vollends überzeugt, aber romantische Herzen unterhalten kann.

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