Blues für Lilly

Egli, Werner, 2001
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Medienart Buch
ISBN 978-3-570-12559-5
Verfasser Egli, Werner Wikipedia
Systematik DJ - Jugend-/Brückenliteratur
Schlagworte Liebe, Musik, Rassismus, Jugendroman, USA, Amerika, Partnerschaft
Verlag Bertelsmann
Ort München
Jahr 2001
Umfang 192 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Werner J. Egli
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Nicola Bardola;
Rezension: Die "Amerikanisierung" der deutschsprachigen Jugendliteratur nimmt zu: Das fängt bei den Namen an (Eglis Ich-Erzähler heißt Bradly, sein Bruder Mitch usw., Mütter sind Moms oder Mums etc.). Immer mehr deutsche Jugendbuchautoren scheuen vor Geschichten, die im deutschsprachigen Raum spielen zurück. Sie verlagern den Plot in die angloamerikanische Welt. Aber auch wenn sie mit ihren Romanhelden hierzulande bleiben, klingt es oft sehr amerikanisch. Mag sein, dass der Trend in der Erwachsenenliteratur, junge deutschsprachige Autoren zu fördern, die über Themen schreiben, die sie vor ihrer Haustüre finden, bald auch wieder die Jugendliteratur erreichen wird. Egli ist allerdings ein Sonderfall: Der renommierte Schweizer Schriftsteller hat viele Jahre in den USA gelebt und reist auch jetzt noch regelmäßig in die Staaten. Kein Wunder also, dass sich auch sein neuester Roman so liest, als stamme er aus der Feder eines amerikanischen Autors. Dialog-Kostprobe, Seite 23: "Okay." "Wie geht's dir denn?" "Okay." "Okay okay?" "Okay."
In Wirklichkeit ist hier nichts okay. Denn es geht um wahre Liebe, die Brad, der jugendliche Ich-Erzähler und vielleicht künftige Schriftsteller, in Memphis am Sterbebett seiner Großmutter Lilly erfahren hat. Brad dachte, er wisse schon alles über die Liebe: Zu Hause in dem texanischen Nest Winstel wartet seine Freundin Hanna auf ihn und in Gedanken ist er oft bei seiner Flamme Alesha, die er aber aus den Augen verloren hat und die irgendwo in Memphis lebt. Doch die wahre Liebe hat Lilly erlebt. Dies ist die Geschichte einer großen Leidenschaft, die über ein halbes Jahrhundert fortdauert - und kurz vor dem Tod noch genau so lodert wie in der Jugend.
Brads Eltern stritten sich oft und trennten sich früh. Brad will wissen, warum ein gewisser JB der Trennungsgrund war. Hartnäckig erforscht Brad die Vergangenheit und erfährt alles über JB Swift, der ein erfolgreicher schwarzer Bluesmusiker war, in den sich Brads Großmutter (das wohl behütete Mädchen aus gutbürgerlichem, weißem Elternhaus) Lilly verliebt hatte. Weiß und Schwarz - das durfte damals nicht sein. Trotzdem gingen Weiße in die einschlägigen Clubs in die Beale Street in Memphis, wo W.C. Handy 1909 den ersten Blues spielte - und wollten danach Schwarze sein. In diesem Roman steckt also auch die Geschichte des Blues, der vor dem Zweiten Weltkrieg noch "Niggermusik" genannt wurde. Brad erfährt, dass JB sein Großvater ist und ruht nicht eher, bis er ihn gefunden und aus dem Gefängnis geholt hat, und bis JB seine alte Gitarre wieder in Händen hält und für Lilly den Blues spielt. Der Roman ist nicht nur eine ergreifende Liebesgeschichte, sondern auch eine Lektion über die Wurzeln der Popmusik und über die Zeit des offenen Rassismus in den USA.

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